Wir haben Absolventen des Karuna Basistraining gefragt, was die Weiterbildung Ihnen persönlich und für die Arbeit mit Anderen gebracht hat.
Das Karuna Training war für mich eine ganz wichtige Erfahrung. Tief berührt hat mich die Grundidee, dass jeder eine innewohnende (geistige) Gesundheit bzw. Weisheit hat und es darum geht, diese innewohnende Gesundheit „blank zu putzen“ bzw. zu stärken und Raum zu geben.
Auch die Vorgehensweise, zunächst einmal sich selbst wahrzunehmen (z.B. durch Achtsamkeitsmeditation) sowie durch Gruppenübungen an sich zu arbeiten und weiter zu entwickeln, hat mir meine eigenen Gefühle und „blinde Flecken“ bewusster gemacht. Durch das Training habe ich gelernt, liebevoller und aufmerksamer mit mir selber umzugehen und auch mehr Mitgefühl für mich zu entwickeln.
In meiner Arbeit als Therapeutin konnte ich durch den eigenen Prozess (der lebenslang weiterläuft) mehr Mitgefühl und Achtsamkeit für meine Klienten entwickeln und habe gelernt auf „Augenhöhe“ zu arbeiten und mein Augenmerk auf die gesunden Anteile zu legen, damit Heilung geschehen kann.
Auch im ehrenamtlichen Bereich (Krisentelefon /Hospizbewegung) ist für mich durch das Karuna-Training eine gute Grundlage entstanden, Trauernde zu begleiten und ehrenamtlich Sterbebegleiter auszubilden.
Karuna Training führte bei mir eher zu einer Haltungsänderung: zu verfeinerter Selbstwahrnehmung, besserer Selbstfürsorge, mehr innerer Ruhe und Gelassenheit, eine akzeptierende, offene Haltung sich selbst und den Klienten gegenüber und insgesamt mehr Achtsamkeit.
Außerdem fühle ich mich durch die buddhistische Perspektive sowie durch die Meditation sehr bereichert. Man muss nicht Buddhistin sein um davon zu profitieren. Ich fand, was ich suchte, nämlich die Synthese aus buddhistischer Philosophie und westlicher Psychotherapie.
Konkret arbeite ich mit den überaus hilfreichen Achtsamkeitsübungen und Übungen zur Entwicklung des Mitgefühls mit sich selbst. Besonders bei Klienten mit Verlust- und Trauer-Symptomatik, wo es nicht darum geht, etwas zu tun, um ein Problem zu lösen, ist Karuna Training hilfreich. Ich kann mich in die Lage versetzen, mitfühlend und klar eine Begleiterin zu sein, die den Klienten dabei unterstützt, seine Gefühle wahrzunehmen und Mitgefühl und Akzeptanz mit sich selbst zu entwickeln und mit dem zu sein, was sein Herz bewegt.
Als ausgebildeter Verhaltenstherapeut möchte ich berichten, dass diese Ausbildung meine verhaltenstherapeutische Arbeit zutiefst bereichert hat und ich mich mit den erlernten Achtsamkeitspraktiken ganz in Einklang sehe mit den aktuellen Forschungsergebnissen im Bereich Psychotherapie (Stichwort DBT nach Linnehan, die umfangreichen Methoden nach John Kabat Zinn, die Erforschung der Achtsamkeit in der Psychotherapie von Michalak, Heidenreich und Williams und viele mehr). Insbesondere die verhaltenstherapeutische Technik der Exposition erfährt durch kontemplative Methoden eine deutliche Bereicherung!
Meine aus dem Karuna Training entstandene kontemplative Meditationspraxis wende ich täglich an. Neben der morgendlichen formalen Praxis halte ich während des Tages immer wieder inne, um die aufkommenden Emotionen zu beobachten und anzunehmen.
Zudem bin ich in Gesprächsituationen mit Kollegen und Kunden deutlich sensibler in der Wahrnehmung dessen, was in der Gesprächssituation wirklich kommuniziert wird. Meine Kollegen profitieren insofern davon, dass sie deutlich offener über ihre Sorgen und Nöte sprechen können. Da ich in einem sehr Männerdominierten Umfeld arbeite, entstehen da häufig Situationen, wo sie die Maske des Tough-Seins fallen lassen können.
Ein konkretes Beispiel ist mein direkter Kollege, der ein globales Projekt in einem internationalen Konzern verantwortet. Ich unterstütze ihn mit ehrlichem Feedback als auch mit großer Wertschätzung für seine Leistung. Da er – bedingt durch seine Aufgabe – viel Neid hervorruft, tut es ihm sehr gut, dies zu spüren.