Die Welt: Interview zum Thema „Mitgefühl“

„Wie kommen eine Max-Planck-Hirnforscherin und ein international etablierter Künstler auf die Idee, gemeinsam ein multimediales eBook über Mitgefühl („compassion“) zu produzieren und dies kostenlos im Internet anzubieten? Im Doppelinterview berichten Professor Tania Singer und Ólafur Elíasson, wie sie mit ihrem Projekt die Welt verbessern wollen.“

Professor Tania Singer sagt im Interview u.a.: „Zunächst einmal ist mir wichtig, zwischen Empathie und Mitgefühl zu unterscheiden. Empathie empfindet der Mensch ganz automatisch, das hat noch keine soziale oder moralische Dimension. Es bedeutet nur, ich kann mit einem anderen Menschen mitschwingen – mich mit ihm freuen oder mit ihm leiden. Doch worauf es ankommt, ist das Mitgefühl. Da geht es dann wirklich darum, das Wohl der anderen Menschen zu wollen. Ein mitfühlender Mensch überwindet das selbstzentrierte Fühlen und ist motiviert zu handeln. Ob das Mitgefühl im Laufe der Zeit weniger geworden ist, kann ich nicht beurteilen. Doch fest steht, dass in unserer individualistischen, egoistischen Gesellschaft Mitgefühl nicht besonders ausgeprägt ist. Im Mittelpunkt steht doch meist das Ich: Wie geht es mir, und was brauche ich? Wie es dem anderen geht, ist allenfalls die zweite Frage. Etwas mehr Mitgefühl würde unserer Gesellschaft sicher sehr guttun. Die Frage ist nur: Wie kann man Mitgefühl fördern und entwickeln?“

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